FÖR PLATT e. V.
Plattdeutsch aktiv an die nächste Generation weitergeben
Snackt mehr Platt! Plattdüütsch mutt blieben!
Plattdeutscher Songcontest „Plattbeats“ erstmals in Bremen –
Bürgermeister Bovenschulte übernimmt Schirmherrschaft
(PM) „Auf Hochdeutsch nur ein Song, auf Plattdeutsch ein Hit“, ist die Devise des Songcontest „Plattbeats“. Am Samstag, 23. November 2024, treten unter diesem Motto wieder junge Bands und Solo-Musiker*innen aus ganz Norddeutschland im Wettbewerb um den besten plattdeutschen Song des Jahres an - diesmal im Bremer im Zentrum für Kunst (ZfK) im Tabakquartier. Damit findet das Finale des plattdeutschen Songcontests „Plattbeats“ bereits zum sechsten Mal, jedoch erstmalig in Bremen statt. Aus diesem Anlass übernimmt der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte die Schirmherrschaft für die diesjährige „Plattbeats“-Ausgabe. Mit seiner Schirmherrschaft bringt Bovenschulte das besondere Interesse der Freien Hansestadt Bremen an dieser Veranstaltung zum Ausdruck, wie es in einer Mitteilung der Senatskanzlei heißt.
Plattbeats richtet sich an Amateurmusiker:innen zwischen 15 und 35 Jahren. Damit sich auch Musiker:innen beteiligen können, die nicht oder nicht gut Plattdeutsch können, müssen die Texte zunächst nicht auf Niederdeutsch sein. Platt-Profis aus den Regionen oder von Plattbeats-Organisation helfen bei der Übersetzung. Zu gewinnen gibt es Preise im Gesamtwert von 1500 €. Der Bewerbungszeitraum dafür beginnt jetzt. Der Musikwettbewerb „Plattbeats“ findet 2024 nach Stationen in Hamburg, Kiel und Rostock mittlerweile zum sechsten Mal statt.
Dieses Jahr ist nicht nur das Finale des Wettbewerbs in Bremen, auch die Organisation von „Plattbeats“ liegt zum ersten Mal bei einer Bremer Institution: dem Länderzentrum für Niederdeutsch. Sein Geschäftsführer Thorsten Börnsen freut sich über die Schirmherrschaft des Bürgermeisters und auf das Finale in Bremen: „Plattbeats dieses Jahr in Bremen veranstalten zu können und damit in einer Stadt mit vielfältigen plattdeutschen Aktivitäten wie auch einer bunten Musik- und Kulturszene, ist natürlich toll. Und dass Andreas Bovenschulte die Schirmherrschaft übernimmt, stärkt auch die plattdeutsche Kulturszene insgesamt.“
Das Länderzentrum für Niederdeutsch ist eine Einrichtung der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur länderübergreifenden Förderung und Weiterentwicklung des Niederdeutschen. Das 2017 gegründete Zentrum legt in seinen Tätigkeiten einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung junger plattdeutscher Kultur.
(Thorsten Börnsen, Länderzentrum für Niederdeutsch, Contrescarpe 32, 28203 Bremen, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 0151 421 30 622)
Quelle: PLATTNET vom 09.08.24 | http://nachrichten.plattnet.de
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Der SASS geht online: http://netz.sass-platt.de
Bekanntes Wörterbuch „der neue SASS“ jetzt digital nutzbar
(PM) Das Mammutprojekt ist abgeschlossen – der „neue SASS“ steht im Netz und bietet zahlreiche praktische Nutzerfunktionen. In Papierform gibt es das plattdeutsche Wörterbuch bereits seit 20 Jahren.
Im Rahmen einer feierlichen Präsentation im Jahrhunderthaus des Freilichtmuseums Molfsee stellten Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Institutionen das Ergebnis langjähriger Arbeit vor.
Dank einer großzügigen Förderung des Kultusministeriums und weiterer Förderer sowie des unermüdlichen Schaffens eines Arbeitskreises unter der Leitung des Sprachaktivisten Heinrich Thies haben Sprechende und Schreibende nun auch online Zugriff auf unzählige Worteinträge inklusive Hinweisen zur weitreichend etablierten SASSschen Schreibweise des Plattdeutschen.
„Ein Meilenstein für alle, die mit der plattdeutschen Sprache leben und arbeiten und sich immer mal wieder fragen – wie kann ich dieses Wort korrekt schreiben, welche gute Übersetzung gibt es dafür? – Wir können den Wert dieser Arbeit, die nun vorliegt und weltweit allen zugänglich ist, gar nicht hoch genug schätzen“, so Marianne Ehlers, Vorsitzende der Fehrs-Gilde. Dieser Verein zur Förderung des Niederdeutschen ist Herausgeber des „neuen SASS“.
„Das neue Onlinewörterbuch ist hilfreich für die produktive Spracharbeit und markiert zudem Möglichkeiten eines alltagsbezogenen Sprachausbaus des Niederdeutschen“, betont Robert Langhanke von der Europa-Universität Flensburg.
„Sprachlernerinnen und -lerner finden hier leicht zugänglich grundlegende Unterstützung“, unterstreicht der Plattdeutschreferent beim SHHB, Jan Graf.
„Am Ende haben wir 180.000 Haupteinträge plus aller Plural-/Konjugations-/Deklinations-/Komparationsformen erreicht“, erläutert Heinrich Thies, ehemals Vorsitzender der Fehrs-Gilde.
(pn) SASS – unter diesem Markennamen ist das plattdeutsche Wörterbuch für den nordniedersächsischen Sprachraum seit langem bekannt. Die ehemaligen Vorsitzenden der Fehrs-Gilde Heinrich Kahl und Heinrich Thies hatten es seit 2002 zu einem modernen Hilfsmittel für Schreibende und Lernende gemacht: den „neuen SASS“, der neben dem plattdeutsch-hochdeutschen nun auch einen hochdeutsch-plattdeutschen Teil umfasste. Heinrich Thies entwickelte daraus ein umfassendes Projekt, das neben der ständigen Aktualisierung und Erweiterung des Wörterbuchinhalts auch die Erarbeitung einer allgemein verständlichen Gebrauchsgrammatik zur Folge hatte. Schnell wurde deutlich, dass für eine zeitgemäße Nutzung dieser Hilfsmittel für Beruf, Wissenschaft, Schule und allgemeines Interesse auch eine entsprechende Internetplattform entwickelt werden musste. Unter http://sass-platt.de waren die SASS-Grammatik, die SASS-Schreibregeln und weitere daraus resultierende Lehrmaterialien verhältnismäßig schnell verfügbar. Die aufwändige Erarbeitung der SASS-Datenbank als digitales orthografisches Wörterbuch allerdings erforderte etliche Jahre mühevoller Arbeit und konnte erst jetzt abgeschlossen werden.
Siehe auch: https://www.ndr.de/kultur/norddeutsche_sprache/plattdeutsch/Plattdeutsch-per-Mausklick-Der-neue-SASS-geht-online,plattdeutscheswoerterbuch102.html
Quelle: PLATTNET-Nachricht – 01.09.2022
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Neu: Newsletter der Plattdeutsch-Koordinatorin Rike Henties
Ab 15. März 2021 informiert der Newsletter „Wat to weten“, monatlich über plattdeutsche Kreativkurse, Aktionen und Veranstaltungen im Landkreis Harburg. Interessierte melden sich ab sofort für den Newsletter an unter www.plattfinntstatt.de
Die Plattdeutsch-Koordinatorin, Rike Henties, vernetzt die plattdeutschen Kulturakteure und das vielfältige Angebot im Landkreis Harburg. Sie unterstützt die Vermittlung der Regionalsprache an Menschen, die das Niederdeutsche noch nicht sprechen, z. B. Jugendliche und Kinder in Kindertagesstätten oder Schulen. Als Teil der regionalen Kulturförderung finanzieren der Landkreis Harburg und der Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg gemeinsam die Stelle.
Rike Henties
Plattdeutsch-Koordinatorin für den Landkreis Harburg
Am Kiekeberg 1
21224 Rosengarten
Tel. (0 40) 79 01 76-54
Fax (0 40) 7 92 64 64
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Volkshochschoolkurse för Platt -
Anmeldungen sind möglich bei der KVHS Landkreis Harburg, St.-Barbara-Weg 1, 21423 Winsen (Luhe) oder
Schulkamp 11a, 21220 Seevetal-Maschen. Das Lehrbuch kann im Buchhandel erworben werden.
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | https://www.kvhs-harburg.de
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„Plattdüütsch lernen und snacken“
Lehrbuch: H. Arbatzat „Platt - dat Lehrbook“ (Quickborn-Verlag, ISBN 978-3-87651-431-4)
Anmeldungen: VHS Buxtehude, Bertha-von-Suttner-Allee 9, 21614 Buxtehude; Tel.: 04161 7434-21|
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | www.vhs-buxtehude.de
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Nachtrag im Oktober 2020: Das Projekt geht weiter
Der Landkreis Harburg hat eine Plattdeutsch-Koordinatorin
Rike Henties beginnt am 1. April 2019
Rosengarten, 29.3.2019 – Das Plattdeutsche hat ab dem 1. April eine hauptamtliche Vertretung: Rike Henties ist die neue Plattdeutsch-Koordinatorin im Landkreis Harburg. Die 31-jährige Muttersprachlerin aus Erbstorf (Landkreis Lüneburg) widmet sich ab sofort in Teilzeit der Förderung des Niederdeutschen. Zu ihrem Start begrüßten sie Landrat Rainer Rempe, Heiner Schönecke als Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg, Stiftungsratsvorsitzender Klaus-Wilfried Kienert und Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Organisatorisch ist die Stelle im Freilichtmuseum am Kiekeberg angebunden.
„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagt Rike Henties strahlend. Nach Ausbildungen zur Maßschneiderin und Modedesignerin wurde sie Schulbegleiterin. Aus dieser Arbeit kennt sie den Landkreis Harburg sehr gut und ist auch mit vielen Schulen bereits vernetzt. Für Rike Henties ist Niederdeutsch die sprichwörtliche Muttersprache: „Meine Mutter und deren Mutter haben mit uns drei Kindern immer platt geschnackt. Es war uns immer bewusst, dass das etwas Besonderes ist. Viele Unbekannte blieben auf der Straße stehen, um uns einfach zuzuhören.“ Allerdings erlebte sie noch bis in die 1990er Vorurteile gegen Plattschnacker. Diese will sie nun auch auf professioneller Ebene entkräften: „Ich möchten mich mit vielen Akteuren der Szene vernetzen – daraus entstehen meist die besten Ideen. Und ich möchte zeigen: Die Sprache ist für alle attraktiv – für jedes Alter und auch für Menschen, die sie zurzeit noch nicht oder nicht fließend sprechen“, fügt sie mit einem Augenzwinkern auf die Herrenrunde hinzu. Ihr eineinhalbjähriger Sohn Piet jedenfalls kennt die Mama nur „op platt“ – und geht mit beiden Sprachen selbstverständlich um.
Als Koordinatorin wird Rike Henties viel im Landkreis unterwegs sein. „Dat is wichtig, dat een sik sehen laat“, sagt sie. Mit der Vernetzungsarbeit hat sie schon vor Stellenantritt begonnen, unter anderem mit einem „Antrittsbesuch“ bei ihrem Vorgänger Herbert Timm. Dieser füllte die Position bis zu seinem „Ruhestand“ ehrenamtlich aus. Landrat Rainer Rempe betont: „Mit Herbert Timm hatten wir sehr lange einen umsetzungsstarken und sehr engagierten Beauftragten, für ihn war die Förderung des Plattdeutschen eine Lebensaufgabe. Wir haben ihm viel zu verdanken, das ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Im Nachbesetzungsverfahren zeigte sich, dass diese Position so nicht mehr ehrenamtlich zu besetzen ist.“ Museumsdirektor Stefan Zimmermann sieht die neu geschaffene Stelle als „Riesenchance für das Plattdeutsche. Es soll nicht nur ein schönes Image haben“, sagt der gebürtige Schwabe, „sondern auch normaler Bestandteil des Alltagslebens sein. Das passt sehr gut zum Kiekeberg: Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, Alltagskultur zu bewahren.“
Zwei positive Entscheidungen schufen die Rahmenbedingungen für die Bestellung der ersten hauptamtlichen Plattdeutsch-Koordinatorin im Landkreis Harburg: Der Kreistag sprach sich Ende 2018 mit großer Mehrheit fraktionsübergreifend für die Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle aus. Und: Die Personalkosten teilt sich der Landkreis mit dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Dessen Vorsitzender Heiner Schönecke erklärt: „Wir fördern die Kultur der Region, da gehört das Plattdeutsche zentral dazu. Wir haben im Vorstand gern den Beschluss gefasst, uns finanziell zu beteiligen.“ Mit Blick auf die stark ausgeprägte plattdeutsche Szene im Landkreis betont er: „Es gibt so viel Potential, da engagieren sich viele Menschen. Und das wollen wir unterstützen und noch stärker für die jüngeren Menschen erschließen.“ Bei dem Gedanken sind sich alle Entscheider und Rike Henties einig: „Plattdeutsch gehört zu Niedersachsen. Die Sprache gibt einen schnellen Zugang zu Menschen, ein ‚Hier bin ich zuhause’-Gefühl.“ Plattdeutsch als Teil des kulturellen Erbes, der nicht verschwinden darf – schließlich war dies ein zentrales Argument, das den Kreistag und auch den Stiftungsrat des Freilichtmuseums am Kiekeberg überzeugte, erläutert Klaus-Wilfried Kienert, Vorsitzender des Stiftungsrats. „Wir finden, es ist es Wert, das Kulturgut zu fördern.“ Das hat auch der Europarat festgestellt, der das Niederdeutsche in die Europäische Charta für Regional- und Minderheitssprachen aufnahm und sie damit als besonders schützenswert anerkennt.
Stefan Zimmermann erklärt: „Der Landkreis hat das Freilichtmuseum schon vor Jahren mit den zentralen Kulturaufgaben betraut. Als übertragene Aufgaben verwalten wir auch dessen Budget für das Plattdeutsche. Daraus werden zum Beispiel die regelmäßigen Terminhefte oder die plattdeutsche Bibliothek finanziert.“ So sei es sinnvoll, auch die Stelle der Plattdeutsch-Koordinatorin organisatorisch am Kiekeberg anzubinden. Die Stelle ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Eine Evaluierung wird dann Entscheidungsgrundlage für die Kreistagsmitglieder, die über die Ausrichtung nach 2020 abstimmen.